Das Schicksal von Eliseo und seiner Familie
Philipp Strebel Kommentare 0 Kommentare
Unser Lieferant für den biologischen Dünger, Alberto Camba, kennt in der von den Bränden 2021 betroffenen Region Mario Rosa. Alberto hat uns den Kontakt zu Mario vermittelt.
Mario, ein richtiger Sarde, war im staatlichen Finanzwesen tätig. Da er viele Jahre in Südtirol gearbeitet hatte und mit einer Südtirolerin verheiratet ist, spricht sogar ziemlich gut deutsch. Wir hatten Mitte August die Gelegenheit ihn zu besuchen (kurz nach seiner ersten Chemoterapie) und einen ersten Augenschein vor Ort zu nehmen. Wir kannten ihn von einem Telefonat und Whatsapp Nachrichten. Wir hatten Claudia und René dabei und Mario als Gastgeber lies es sich nicht nehmen, uns ein mehrgängiges sehr gutes Mittagessen zu servieren. Eine solche Gastfreundschaft und Grosszügigkeit hat uns weiter bestärkt, einen weitern Schritt zu machen.

Eliseo und seine Familie
Mario hat uns von Eliseo und seiner Familie so wie deren Schicksal erzählt. Bereits ein paar Tage später konnten wir die Familie auf Ihrem grossen Grundstück in der Nähe von Cuglieri besuchen.
Die Zufahrt führte uns durch eine Mondlandschaft. Praktisch alle Bäume sind verbrannt, schwarze Erde, kein Leben. Am Ende standen wir auf einem breiten Plateau mit Aussicht. Eigentlich ein schöner Ort, wenn nur nicht dieser verbrannte Gestank in der Nase wäre, der Dich bei jedem Schritt begleitet und nicht mehr los lässt.


Eliseo und sein Bruder Angelo leben mit Ihrem Vater in Scano di Montiferru. Die kleine Gemeinde mit ca. 1’500 Einwohner liegt ca. 1 Fahrstunde nördlich von uns oder 30 Minuten südlich von Bosa. Der Grossvater von Eliseo kam ca. vor 100 Jahren aus der Romania (Italien) in diese Region und hat Holz verarbeitet. Durch dieses Einkommen konnte er eine Familie gründen und auch die Grundstücke erwerben, die heute immer noch der Familie gehören und von ihr bewirtschaftet werden.

Die beiden Brüder arbeiten gemeinsam, haben aber ihre Spezialgebiet. Während Eliseo zu den 350 Schafen schaut und die Milch der Genossenschaft verkauft, hat sein Bruder Angelo 10 Kühe. Mit deren Milch produziert er Käse und verkauft diesen in der Region. Wir durften den Käse probieren, er schmeckt wirklich gut.
Wie durch ein Wunder konnten die Tiere vor dem Feuer gerettet werden, im Gegensatz zu den beiden Ställen (wie das folgende Bild zeigt).


Wie stark das Feuer und vor allem die Hitze gewütet haben, zeigt dieses Bild. Die Wasserleitung aus Kunststoff ist sogar unter dem Boden geschmolzen und muss komplett erneuert werden. Einzig der Abzweiger aus Metall hat der Hitze stand gehalten.
Eine bemerkenswerte Einstellung
Die 3 Männer haben uns das tragische Ausmass des Feuers gezeigt, ohne jedoch mit dem Schicksal zu hadern. Sie sprachen bereits wieder davon, was sie nach der grossen Aufräumaktion alles wieder aufbauen wollen: Die Wasserleitung vom über 700 m entfernten Fluss neu erstellen, die Ställe sichern resp. neu aufbauen, das Haus bewohnbar machen, den Garten mit Blumen und Kräutern anpflanzen.

Hilfe vom Staat erhalten sie keine, oder dann wenig in einigen Jahren, auf alle Fälle zu spät. Das Dringendste war die Versorgung der Tiere mit Futter, Heu. Die Bauern auf der Insel organisierten sich und verteilten Ihre Heuballen bei den Notleidenden. Die eigenen Heuballen von Eliseo sind alle verbrannt.
Aktueller Stand
Die aktuelle Entwicklung findet Ihr unter diesem Link.