Mirto – der sardische Verführer
Philipp Strebel Kommentare 0 Kommentare
Mirto ist DER sardische „Grappa“, hergestellt mit den Früchten des Myrthe Strauchs.

Nach der Blütezeit trägt die Myrte kurz gestielte, blauschwarze, etwa johannisbeergroße Früchte. Die Früchte sind essbar. Die Heimat der Myrte ist das Mittelmeergebiet
In Sardinien gehört dieser Likör zu jedem Essen oder beim geselligen Beisammensein einfach dazu. Dabei gibt es zwei Varianten: Der Mirto Rosso (roter Mirto), der Süsse, wird aus den Beeren des Myrthenstrauches hergestellt, für den Mirto Bianco (weißer Mirto), der Trockene, verwenden die Sarden Blätter und Blüten der Myrthe.
Die Myrte ist eine typische Pflanze der mediterranen Macchia. Sie ist ein immergrüner Strauch, der zur botanischen Familie der Myrtaceae gehört. In Italien ist die Pflanze in den Küstengebieten des Südens und auf den Inseln weit verbreitet. In Sardinien kommt sie besonders häufig vor. Hier wird aus ihren Beeren der berühmte Likör hergestellt, der Mirto. Die Pflanze wird aber nicht nur diesbezüglich verwendet, sondern aufgrund ihrer außergewöhnlichen medizinischen und aromatischen Eigenschaften auch für leichte therapeutische Anwendungen genutzt.

Geschichtlies
Mirto ist in diesen Gebieten seit der Antike bekannt. Das Rezept, so wie es heute bekannt ist, stammt aus dem 19. Jahrhundert, als viele Familien Myrtenbeeren in einer Mischung aus Wasser und Alkohol eingeweicht haben. Im Jahr 1994 hat der Likör dank der Arbeit zum Schutz und zur Verbesserung der lokalen Produkte, die von der Vereinigung der Erzeuger von Mirto aus Sardinien vorangetrieben wurde, eine eigene Bezeichnung und eine Produktionsspezifikation erhalten.
Das Rezept
Der Mirto wird aus den reifen Myrten-Beeren, reinem, 96-prozentigem Alkohol, Zucker (teils auch Honig) und Wasser hergestellt. Er hat eine Farbe, die je nach Alterung von schwarz-violett bis rubin-rot reicht. Er hat einen Alkoholgrad zwischen 28 und 36 Prozent und wird vornehmlich kalt getrunken. Manchmal wird er sogar im Eisfach aufbewahrt und eiskalt serviert. Dem Mirto wird eine verdauungsfördernde Wirkung zugeschrieben, weshalb er oft nach dem Essen getrunken wird. Bei der Herstellung „Mirto di Sardegna tradizionale“ ist es verboten, dem Likör Konservierungs-, Aroma- oder Farbstoffe oder sonstige Zusätze beizufügen. Auch der Einsatz anderer Destillate als purem Alkohol ist verboten. Der Mirto ist zwei Jahre haltbar, dann spätestens sollte er aber getrunken werden. Das gilt auch für den hausgemachten Mirto, der nach zwei Jahren deutlich an Qualität verliert.

Mirto di Sa Contissa
Auch wir haben Myrten-Sträuche, da ist doch selbstverständlich, dass wir unseren Mirto (rosso) auch selber herstellen. Zum Probieren gibt es ihn nach einem Mittagessen auf unserer Azienda, zum Kaufen auch, aber auch im Ticino.