Weinjahr 2024
Philipp Strebel Kommentare 0 Kommentare
Nach einem guten Weinjahr 2023 sind wir natürlich gespannt, wie sich neue Jahr entwickelt. Wir versuchen Euch quartalsweise auf dem laufenden zu halten.

Winter
Winterruhe
Nicht nur wir Menschen brauchen zwischen durch eine Pause, in der Natur geht es auch den Olivenbäumen und der Reben so. Sobald die tägliche Durschnittstemperatur unter 10 Grad fällt, geht die Rebe in den Wintermodus. Dann läuft nichts mehr. Dies zu erreichen ist im Winter aber nicht immer ganz einfach. In diesem Winter war es nie ganz kalt (heisst in Sardinien 5 – 10 Grad).
Rebschnitt
Im Februar gilt es die Reben zurückzuschneiden, damit sie im Frühling wieder richtig austreiben kann. Es dürfen auch nicht zu viele Triebe wachsen, damit die Kraft der Pflanze richtig eingesetzt wird.
Frühling
Austrieb
Im März steigen die Temperaturen über 10 Grad, die Pflanze reagiert, und die ersten Knospen treiben aus.
Blüte
Die Blütezeit im Rebberg (Weinberg) ist eine entscheidende Phase im Jahreszyklus der Reben und beeinflusst maßgeblich die spätere Traubenqualität und Ernteerträge. Hier sind die wichtigsten Aspekte und Prozesse, die während der Blütezeit im Weinberg ablaufen:
1. Blütenbildung: Die Rebstöcke entwickeln kleine Blütenstände, die aus vielen Einzelblüten bestehen. Diese Blüten sind oft unscheinbar und grünlich-gelb.
2. Bestäubung: Die Reben sind in der Regel selbstbestäubend. Das bedeutet, dass der Pollen von den Staubbeuteln der Blüten auf die Narben derselben Blüten oder benachbarter Blüten derselben Pflanze übertragen wird. Wind und Insekten spielen eine untergeordnete Rolle, da die meisten Rebsorten windbestäubt sind.
3. Befruchtung: Nachdem der Pollen die Narbe erreicht hat, keimt er und wächst als Pollenschlauch zur Eizelle im Fruchtknoten hinab, wo die Befruchtung stattfindet. Dies führt zur Bildung von Beeren.
4. Wetterbedingungen: Das Wetter während der Blütezeit ist entscheidend. Ideale Bedingungen sind warmes und trockenes Wetter. Kühle Temperaturen, Regen oder starke Winde können die Blüte beeinträchtigen, was zu einer unvollständigen Befruchtung und somit zu weniger Trauben führt.
5. Fruchtansatz: Nach erfolgreicher Befruchtung entwickeln sich die Blüten zu kleinen, grünen Beeren. Dieser Übergang von Blüte zu Frucht nennt sich Fruchtansatz.
6. Vegetative und generative Balance: Die Pflanze muss während der Blüte genug Nährstoffe und Wasser haben, um sowohl das vegetative Wachstum (Blätter und Triebe) als auch das generative Wachstum (Blüten und Früchte) zu unterstützen.
Auswirkungen auf die Ernte:
– Ertrag: Eine erfolgreiche Blüte mit optimalen Wetterbedingungen führt zu einer höheren Anzahl an Trauben und somit zu einem höheren Ertrag.
– Qualität: Gleichmäßige und ideale Bedingungen während der Blüte tragen zu gleichmäßiger Reifung und besserer Traubenqualität bei. Schlechte Wetterbedingungen können zu einer ungleichmäßigen Beerenentwicklung und geringerer Qualität führen.
Zusammengefasst ist die Blütezeit im Rebberg eine Phase, in der viele kritische Prozesse ablaufen, die das Ergebnis der Traubenernte und die Qualität des Weines maßgeblich beeinflussen. Winzer beobachten diese Zeit sehr genau und versuchen, durch geeignete Pflegemaßnahmen optimale Bedingungen zu gewährleisten.
Bio Düngung und Pflege
In dieser Phase gilt der Pflanze alles zu geben, was sie braucht. Ihr fehlt Energie, also Dünger. Und schon bald gilt es, ihr Wachstum zu steuern, die falschen Triebe zu entfernen und somit die richtigen zu fördern.


Sommer
Die Sommerarbeiten im Weinberg sind entscheidend für die Gesundheit der Reben und die Qualität der Trauben. Hier sind die wichtigsten Tätigkeiten, die während des Sommers durchgeführt werden:
1. Laubarbeiten:
– Entblättern: Entfernen von Blättern um die Traubenzone, um eine bessere Belüftung und Sonneneinstrahlung zu ermöglichen. Dies reduziert das Risiko von Pilzkrankheiten und fördert die gleichmäßige Reifung der Trauben.
– Ausgeizen: Entfernen von überflüssigen Seitentrieben (Geiztrieben) zur Förderung des Haupttriebwachstums und um Nährstoffe auf die Traubenproduktion zu konzentrieren.
2. Rebenpflege:
– Heften: Anbinden und Fixieren der Triebe an den Drähten des Spaliersystems, um ein geordnetes Wachstum zu gewährleisten und die Maschinenarbeit zu erleichtern.
– Laubwandmanagement (Canopy Management): Pflegen und Formen der Laubwand zur Optimierung der Lichtdurchlässigkeit und Luftzirkulation.
3. Bodenpflege:
– Unkrautbekämpfung: Mechanisches oder chemisches Entfernen von Unkraut, das mit den Reben um Wasser und Nährstoffe konkurriert.
– Bodenbearbeitung: Lockern und Belüften des Bodens, um die Wasseraufnahme und die Wurzelentwicklung zu verbessern.
4. Bewässerung:
– In Regionen mit wenig Niederschlag wird die Bewässerung durchgeführt, um die Reben während trockener Perioden mit ausreichend Wasser zu versorgen. Wir setzen bei neuen Weinbergen die Tröpfchenbewässerung ein um auch den Wasserverbrauch auf ein Minimum zu optimieren.
5. Schädlings- und Krankheitsbekämpfung:
– Regelmäßige Kontrollen und gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten wie Mehltau, Oidium und Traubenwickler.
– Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, wobei zunehmend auch biologische und integrierte Methoden bevorzugt werden.
6. Grünlese (Traubenteilung):
– Entfernen von überzähligen oder unterentwickelten Trauben, um die Qualität der verbleibenden Trauben zu verbessern und die Reben nicht zu überlasten.
7. Monitoring und Analyse:
– Überwachen des Reifefortschritts und der allgemeinen Gesundheit der Reben durch regelmäßige Begehungen und Probenahmen.
– Analysieren von Boden- und Blattproben, um den Nährstoffstatus zu überwachen und gezielte Düngungsmaßnahmen zu planen.
Diese Sommerarbeiten sind wichtig, um die Reben gesund zu halten, die Traubenqualität zu maximieren und optimale Bedingungen für die kommende Ernte zu schaffen. Winzer müssen sorgfältig planen und flexibel auf die wechselnden Wetterbedingungen und das Wachstum der Reben reagieren.