
Oleander auf Sardinien
Philipp Strebel Kommentare 0 Kommentare
Schönheit mit Geschichte und Schattenseiten
Wer auf Sardinien unterwegs ist, begegnet ihm überall: dem Oleander (Nerium oleander). Ob an Straßenrändern, in Gärten, in Hotelanlagen oder rund um Ferienhäuser – seine üppigen Blüten in Weiß, Rosa oder kräftigem Rot sind ein fester Teil der sardischen Sommerlandschaft. Aber warum eigentlich so viel Oleander auf der Insel, und welche Rolle spielt er?

Herkunft und Geschichte
Der Oleander ist ursprünglich im Mittelmeerraum, in Nordafrika und bis nach Vorderasien verbreitet. Sardinien bietet ihm perfekte Bedingungen:
Mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden Wintern
Karge Böden – er gedeiht auch dort, wo andere Pflanzen aufgeben
Hohe Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit
Schon die Römer kannten den Oleander als dekorative Pflanze. Seine heutige Verbreitung auf Sardinien hängt jedoch vor allem mit moderner Gartengestaltung und Straßenbepflanzung seit den 1960er-Jahren zusammen. Gemeinden und Straßenbauämter pflanzten ihn massenhaft, weil er robust, pflegeleicht und zugleich farbenprächtig ist.
Vorteile des Oleanders
Blütenpracht: Von Mai bis Oktober sorgt er für Farbe in einer Landschaft, die im Sommer oft vertrocknet wirkt.
Trockenheitsresistenz: Perfekt für die klimatischen Bedingungen Sardiniens.
Pflegeleicht: Benötigt wenig Wasser und kaum Dünger.
Erosionsschutz: Seine Wurzeln stabilisieren Böschungen und Straßenränder.
Nutzung in der Landschaftsgestaltung: Hotels, Parks und Gärten setzen ihn gerne als mediterranes Symbol.
Nachteile und Probleme
Giftigkeit: Alle Pflanzenteile sind hochgiftig. Schon kleine Mengen können für Mensch und Tier gefährlich sein. Das macht ihn problematisch für Weidetiere und Kinder.
Monotonie: Weil er so stark verbreitet wurde, verdrängt er oft die Vielfalt an einheimischen Sträuchern und Blühpflanzen.
Pflegeschnitt: Obwohl er robust ist, braucht er regelmäßigen Rückschnitt, sonst wird er unansehnlich und wuchernd.
Allergien: Der Pflanzensaft kann Hautreizungen verursachen.

Oleander (Nerium oleander) gibt es in einer erstaunlich breiten Farbpalette – von ganz zart bis sehr kräftig. Typisch sind:
Weiß → schlicht, elegant, oft in Hotelgärten und an Promenaden
Rosa → die häufigste Farbe auf Sardinien, von Pastellrosa bis kräftig Pink
Rot → leuchtend, manchmal fast bordeauxfarben
Gelb → selten, meist ein zartes, cremiges Gelb (wirkt eher pastellig)
Apricot / Lachsfarben → ebenfalls seltener, aber sehr dekorativ
Nutzen für Sardinien
Trotz seiner Schattenseiten hat der Oleander auf Sardinien auch heute noch eine klare Funktion:
Visuelles Aushängeschild für Hotels, Promenaden und Parks.
Straßenbegleitgrün, das in der Sommerhitze nicht vertrocknet.
Kulturelles Symbol des mediterranen Sommers – kaum eine Pflanze prägt die Urlaubserinnerung so sehr wie blühende Oleanderhecken vor türkisblauem Meer.
Fazit
Der Oleander ist für Sardinien Fluch und Segen zugleich. Er schmückt die Insel mit seiner Blütenfülle, ist robust und fast schon ein Wahrzeichen des mediterranen Sommers. Gleichzeitig bringt er ökologische und gesundheitliche Risiken mit sich. Ein bewusster Einsatz, kombiniert mit mehr Vielfalt an heimischen Sträuchern (z. B. Mastixstrauch, Rosmarin oder Myrte), könnte das Gleichgewicht zwischen Schönheit und Nachhaltigkeit wahren.