Boden öffnen und schliessen
Philipp Strebel Kommentare 0 Kommentare

In südlichen Ländern ist es üblich, und auch wir tun es.
Grundsätzlich scheint im Sommer immer die Sone und im Winter haben wir Regenzeit. Wegen dem trockenen Sommer und der Arbeiten mit dem Traktor verdichtet sich der Boden laufend. Dem Begegnen wir, dass wir den Boden im Spätherbst „öffnen“, wir kehren resp. ackern ihn.
Effizientes Bodenmanagement im Weinbau: Warum wir den Boden im Herbst öffnen und im Frühjahr schließen
Im mediterranen Weinbau ist das richtige Bodenmanagement entscheidend für gesunde Reben und qualitativ hochwertigen Wein. Eine bewährte Methode besteht darin, den Boden im Herbst vor der Regenzeit zu öffnen und ihn im Frühjahr wieder zu schließen. Diese Praxis wird seit Generationen angewandt und hat sich insbesondere in trockenen Klimazonen als äußerst effizient erwiesen. Doch warum ist sie so wirkungsvoll? Hier sind die wichtigsten Gründe:
Herbst: Den Boden öffnen
Wenn der Sommer endet und die Regenzeit bevorsteht, wird der Boden tief gelockert oder gepflügt. Dies geschieht aus mehreren wichtigen Gründen:
- Optimale Wasseraufnahme: Ein aufgelockerter Boden kann Regenwasser besser aufnehmen und tief speichern. So wird verhindert, dass wertvolles Wasser oberflächlich abfließt.
- Bodenverdichtung vermeiden: Nach den trockenen Sommermonaten kann der Boden stark verdichtet sein. Durch das Öffnen wird eine bessere Durchlüftung gefördert, was für das Bodenleben und die Wurzelentwicklung wichtig ist.
- Unkrautkontrolle: Das Pflügen unterbricht das Wachstum unerwünschter Pflanzen, die sonst mit den Reben um Wasser und Nährstoffe konkurrieren würden.
- Schädlingsbekämpfung: Schädlinge und Pilzkrankheiten, die sich im Boden verbergen, werden durch die Lockerung gestört und reduziert.
- Bodenmikrobiologie fördern: Eine bessere Sauerstoffzufuhr fördert die Aktivierung von Mikroorganismen, die organische Substanzen abbauen und Nährstoffe freisetzen.
Frühjahr: Den Boden schließen
Nach der Regenzeit, wenn das Wasser tief in den Boden eingedrungen ist, wird dieser im Frühjahr wieder geschlossen, indem man ihn leicht verdichtet oder walzt. Diese Maßnahme hat mehrere Vorteile:
- Wasserverluste minimieren: Durch das Schließen des Bodens wird die Verdunstung reduziert und das gespeicherte Wasser bleibt für die trockene Sommerperiode erhalten.
- Kapillaren unterbrechen: Eine lockere obere Bodenschicht verhindert, dass das Wasser durch Kapillarkräfte nach oben steigt und verdunstet.
- Bodenstruktur stabilisieren: Eine zu lockere Bodenstruktur kann zu Setzungen und Nährstoffverlusten führen. Durch das Schließen wird die Struktur optimiert und die Nährstoffaufnahme der Reben verbessert.
- Erosion verhindern: Besonders in Hanglagen schützt ein stabilisierter Boden vor Wind- und Wassererosion.
- Nährstoffe für die Reben sichern: Durch die Verfestigung des Bodens wird verhindert, dass wichtige Nährstoffe ausgewaschen werden.
Erfolgreiche Anwendung in der Praxis
Diese Methode hat sich in vielen mediterranen Weinbauregionen bewährt und zeigt hervorragende Ergebnisse. In unserem eigenen Betrieb setzen wir diese Technik konsequent um und profitieren von besserer Wasserspeicherung, gesunder Bodenstruktur und vitalen Rebstöcken. Gerade in Zeiten des Klimawandels, in denen Trockenperioden immer länger werden, ist ein effizientes Wassermanagement essenziell für nachhaltigen Weinbau.
Fazit Das gezielte Öffnen des Bodens im Herbst und das Schließen im Frühjahr sind einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen, um den Wasserhaushalt und die Bodenfruchtbarkeit zu optimieren. Diese Praxis sichert nicht nur langfristig die Erträge, sondern verbessert auch die Qualität der Weine erheblich. Wer in trockenen Regionen Wein anbaut, sollte diese bewährte Technik auf jeden Fall in seine Bewirtschaftung integrieren.
